Vom 11. bis 16. September 2012 haben wir in Berlin
das Treffen Madalena International durchgeführt, eine ästhetische Erfahrung an
der 27 Frauen teilnahmen, Anwenderinnen des Theaters der Unterdrückten aus
verschiedenen Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Europas. Nachdem das Treffen
vorbei war haben wir im Internet über eine sehr unangenehme Stituation
berichtet, die 8 unserer Teilnehmerinnen am Eingang des YAAM, einem wichtigen
Ort der Afro-Kultur Berlins, erlebt haben.
“Am frühen
Morgen des 16.9.2012 wurden diese Frauen mit der sexistischen und aggressiven
Einstellung der Einlasser konfroniert. In der Nacht desselben Sonntags ging
daraufhin eine Gruppe von 30 Personen, Männern und Frauen, zum YAAM, um ihre
Empörung über das Vorgefallene zum Ausdruck zu bringen und eine Stellungnahme
der Leitung einzufordern. Es war unmöglich mit einem der Verantwortlichen zu
sprechen und der Kontakt mit dem Einlasser-Team verschärfte den Konflikt nur
noch weiter.”
Am 21.9.2012 erhielten wir eine Nachricht eines
Mitglieds der Leitung des YAAM mit der Bitte um telefonische Kontaktaufnahme.
Das Gespräch führte zu einer Begegnung von Vertreterinnen von Madalena
International mit der der Leitung des YAAM und dem Einlasser-Team am 23.9.2012.
Unserseits wollten wir erreichen, dass das YAAM den
Akt von Gewalt und Sexismus, der an seinem Einlass passierte, als solchen
anerkennt. Ausserdem wollten wir ein konkretes Zeichen gegenüber den
Mitarbeitern, welches verdeutlicht, dass eine solche Haltung nicht toleriert
wird und wenn immer sie vorkommt schwerwiegende Konsequenzen nach sich zieht.
Zusätzlich schlugen wir den wechselseitigen Rückzug der Anzeigen vor.
Abgesehen davon, dass wir nicht zu einer gemeinsamen
Wahrnehmung der Ereignisse der frühen Morgenstunden des 16.9.2012 fanden,
erkannte die Leitung des YAAM an, dass es zu Gewalt und Sexismus gekommen war,
bedauerte das, entschuldigte sich dafür und versprach angemessene Vorsorge für
die zukünftige Vermeidung.
Als Mitglieder von Madalena International und als
Aktivistinnen des Theaters der Unterdrückten glauben wir an Dialog und
Kooperation. Zugleich wissen wir, dass der Kampf zur Überwindung des
Patriachats fortgesetzt werden muss. Deswegen werden wir auch weiterhin
aufmerksam die Entwicklungen im beschriebenen Fall verfolgen.
Ausserdem wollen wir unsere Ablehnung gegenüber dem
Gentrifizierungsprozess im Umfeld des YAAM zum Ausdruck bringen, der die
Aneigung einer weiteren Fläche für die exklusive Nutzung durch Reiche zum Ziel
hat.
PS: Im folgenden veröffentlichen wir die Erklärung
der Leitung des YAAM zu dem Fall.
Gemeinsame Erklärung von
YAAM
Wie teilweise schon
bekannt geworden ist, gab es frühen Morgen des 16.9.2012 – Sonntag, um 5Uhr –
einen Streit an der Tür des YAAM. Die Ereignisse der Nacht lassen sich nicht
mehr vollständig rekonstruieren. Zugleich ist das YAAM zu der Überzeugung
gelangt, dass es seitens eines Türstehers zu einem Fehlverhalten gekommen ist.
Hier sind elementare Grundprinzipien der Arbeit des YAAM verletzt worden,
hierfür können wir uns nur entschuldigen. Das YAAM steht seit vielen Jahren für
Gewaltfreiheit, Anti-Sexismus und Anti-Rassismus – und wenn aus unseren Reihen
jemand gegen diese Prinzipien verstößt, muss dies Konsequenzen haben.
In einem sehr
konstruktiven Gespräch mit den beteiligten Frauen haben wir daher beschlossen,
dass der betreffende Türsteher, obwohl wir uns mehr als 10 Jahre lang auf seine
Dienste verlassen konnten, nicht mehr im YAAM beschäftigt wird. Beide Seiten
werden die Anzeigen bei der Polizei zurückziehen. Das YAAM prüft darüber hinaus
auf Anregung von Kuringa, ob nicht öfter Frauen an der Tür als Security
eingesetzt werden können.
YAAM, Kuringa und
Madalena International haben in dem Gespräch festgestellt, dass es viele Ziele
gibt, für die sich alle Beteiligten gleichermaßen einsetzen. Wir wollen daher
im Dialog bleiben, um künftig auch gemeinsame Aktionen zu den Themen Sexismus
und Rassismus durchzuführen.
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